Das MuCell®-Verfahren ist ein innovatives Spritzgussverfahren zur Herstellung von mikrozellulären Kunststoffbauteilen. Durch das gezielte Einbringen eines physikalischen Treibmittels (wie Stickstoff oder CO₂) in die Schmelze entstehen beim Einspritzen in die Werkzeugkavität feine, gleichmäßig verteilte Mikrozellen. Diese Mikrostruktur reduziert die Dichte des Bauteils – bei gleichzeitig hoher Formstabilität.
Diese mikrozellulären Spritzgusstechniken ermöglichen es Herstellern, leichte und widerstandsfähige Komponenten herzustellen, die für anspruchsvolle industrielle Anwendungen geeignet sind.
Bestehende Maschinentechnik wurde mit einem speziellem Spritzaggregat aufgerüstet. Durch diese Integration ist es möglich, mit derselben Maschine neben herkömmlichen, kompakten Spritzgussteilen auch geschäumte Teile herzustellen. Beim physikalischen MuCell® Prozess wird im Spritzzylinder in der Plastifizierung ein Treibmittel (Stickstoff) in das geschmolzene Polymer eingebracht. Dieses Gemisch wird unter hohem Druck schnell in die Form eingespritzt. Während des Einspritzvorgangs wird das Treibmittel freigesetzt.
Der entstehende Schaumdruck ersetzt den Nachdruck. Dieser Schäumprozess führt zu mikroskopisch kleine Zellkernen, die zu einer homogenen Verteilung im Bauteil führen.
Nach dem Abkühlen wird das fertig geschäumte Kunststoffteil aus der Form entnommen. Das Ergebnis ist ein schaumartiger Kern mit kompakter Randschicht, der das Bauteil leicht, dimensionsstabil und belastbar macht.
Die Mikrozellen senken die Materialdichte – das Bauteil wird bis zu 20 % leichter, ohne an Stabilität zu verlieren. Bei geeigneter Bauteilkonstruktion können die Wandstärken weiter reduziert werden. Besonders relevant in der Automobil-, Luftfahrt- und Konsumgüterindustrie.
Verzug ist beim Spritzgießen oft eine Herausforderung.
Der MuCell® Schäumprozess erfolgt in der Kavität gleichmäßig und präzise. Weiterhin ist im Werkzeug keine Nachdruckphase notwendig. Dies führt zu einer verbesserten Dimensionsstabilität, reduziert Einfallstellen und liefert hochpräzise Teile.
Ob als MuCell-Verfahren, Schaumspritzgießen oder Schaumkunststoffspritzguss bezeichnet – das Prinzip hinter dem Kunststoffschaumformverfahren bleibt dasselbe: Gewichtsersparnis, Verkürzung der Zykluszeiten und Verbesserung der Maßhaltigkeit.
Ensinger setzt das MuCell®-Verfahren seit 2023 gezielt im Spritzgusswerk in Rottenburg-Ergenzingen ein, um Kunden branchenübergreifend effiziente und leistungsfähige Lösungen im Spritzguss zu bieten.