Für eine grüne Zukunft

Ein sorgsamer Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen und die Vermeidung von Umweltbelastungen gehören zu den wichtigsten strategischen Aufgaben der Ensinger Gruppe. Im Vordergrund steht die kontinuierliche Reduktion des CO2eq-Fußabdrucks an unseren Standorten in Europa, Asien und den USA. Wichtige Voraussetzung dafür bilden eine ausgefeilte Steuerung des Energieverbrauchs, der Bezug von Elektrizität aus erneuerbaren Quellen und die Umstellung aller Prozesse, für die heute noch fossile Brennstoffe eingesetzt werden müssen. 

Die Tätigkeiten eines Unternehmens führen darüber hinaus zu weiteren Umweltbelastungen, die in der Ökobilanzierung festgehalten werden. Dem sorgfältigen Umgang mit Gefahrstoffen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.  


Energiemanagement

Wir streben an, den Energiebedarf aller Standorte nachhaltig zu reduzieren. Grundlage dafür ist ein nach ISO 50001 zertifiziertes  Energiemanagement. Auf seiner Basis werden Verbräuche aufgezeichnet und Schwerpunkte für Einsparmaßnahmen abgeleitet. Sogenannte „Energieteams“ arbeiten kontinuierlich an Verbesserungen. Dabei konnten in den vergangenen Jahren jeweils Einsparungen von über 300 MWh p.a. erzielt werden. Die Maßnahmen sind sehr vielfältig und reichen vom Einsatz neuer verbrauchssparender Technologien über die Kontrolle von Druckluft-Leckagen bis hin zur präzisen Regelung der Verbraucher in Abhängigkeit vom Lastgrad.  

Reduktion klimaschädlicher Emissionen

Die Reduktion der direkten und indirekten Emissionen an Treibhausgasen steht im Zentrum der Klimaziele des Unternehmens. Maßgabe sind dabei die Pariser Klimaziele. Wir wollen unsere Emissionen bis zum Jahre 2031 um 45 % zu senken (Basisjahr 2022). Bis zum Jahre 2041 und 2046 sollen die Emissionen im Unternehmen und entlang der Wertschöpfungskette um über 90 % gesenkt werden (näheres unter den Reduktionszielen).  
  • Die Emissionen von Treibhausgasen (THG) des Unternehmens werden bereits seit dem Jahr 2021 für die deutschen Werke, und seit dem Jahr 2022 für alle Standorte weltweit systematisch erfasst und ausgewertet. Bilanziert wird nach dem Standard des Greenhouse Gas Protocols (GHG). Ausgewiesen werden die Emissionen nach Bereichen ihrer Herkunft, den sogenannten Scopes, 1-3. 

    Unter Scope 1 fallen dabei Emissionen aus dem Betrieb von Anlagen des Unternehmens, für den fossile Brennstoffe benötigt werden. Scope 2 umfasst Emissionen, die für die Erzeugung von Elektrizität entstanden sind, die das Unternehmen bezogen hat. Scope 3 beinhaltet Emissionen, die als eine Folge von Aktivitäten des Unternehmens bei externen Akteuren entsteht, insbesondere aus dem Abbau, der Herstellung und Lieferung von Roh- und Hilfsstoffen sowie aus dem Transport der verkauften Produkte. 

    Abbildung: Ein Großteil der Treibhausgas-Emissionen des Unternehmens fallen bei der Herstellung und dem Transport der Rohwaren an, die bezogen werden (Hauptbestandteil Scope 3). Danach folgen Emissionen aus der Erzeugung der bezogenen Elektrizität (Scope 2) sowie aus Verbrennungsvorgängen auf Anlagen und in Fahrzeugen des Unternehmens (Scope 1).  

    Im Basisjahr (Geschäftsjahr 2022, „FY22“) lagen die THG-Emissionen der gesamten Ensinger-Gruppe bei rund 330.000 Tonnen CO2eq. Mehr als 90 % der Emissionen fallen entlang der Wertschöpfungskette an (Scope 3), vor allem bei der Herstellung von Roh- und Handelswaren. Im folgenden Jahr fielen die Emissionen um 12 % geringer aus, was in erster Linie mit der gesunkenen Nachfrage, hohen Lagerbeständen und entsprechend reduzierten Einkaufsvolumina zu tun hat.  

    Die nachfolgende Grafik bildet die Emissionskategorien aus Scope 3 ohne Rohstoffe und Handelswaren sowie die Scopes 1 und 2 ab.  

    Abbildung: Emissionen der Gruppe ohne Rohstoffe und Handelswaren nach wichtigsten Verursachern

    Den größten Anteil an Emissionen ohne Berücksichtigung der bezogenen Rohstoffe und Handelswaren stammt aus der Erzeugung der bezogenen Elektrizität, insbesondere aus Kraftwerken auf Basis fossiler Energien (Scope 2), dem Transport von Waren, der Infrastruktur zur Erzeugung von Energie, dem Pendelverkehr der Mitarbeitenden, der Deponierung von Abfällen (alle Bestandteil Scope 3) sowie der Verbrennung fossiler Brennstoffe im Unternehmen für Prozesswärme, Heizung sowie dem Betrieb von Fahrzeugen (Scope 1). 

    Der Rückgang der Emissionen im Vergleich zum Vorjahr ist in erster Linie auf den erhöhten Bezug von Elektrizität aus erneuerbaren Quellen zurückzuführen.  

  • Für die Definition von Reduktionszielen an Treibhausgasen hat sich Ensinger bei der Science Based Target Initiative (SBTi)1 verpflichtet, seine Ziele konform zu den Anforderungen des Pariser Klimaabkommens zu formulieren und zur Prüfung einzureichen. Sowohl die Ziele als auch die gewählten Mittel sollen zielgerichtet und vertrauenswürdig sein. Vorgesehen ist, die Emissionen bis zum Jahre 2031 um 45 % für Scope 1 – 3 zu senken (Basisjahr 2022). Bis zum Jahre 2041 sollen die Emissionen für die Scopes 1 und 2 um über 90 % gesenkt werden.  
    Abbildung: Geplante Reduktion der Treibhausgas-Emissionen für Scope 1 bis 3, Ist-Ausstöße zum Vergleich.
    Dabei ist das Unternehmen auf einem guten Weg. Insbesondere mit einem höheren Anteil Elektrizität aus erneuerbaren Quellen und Effizienzmaßnahmen konnte das Aufkommen an Treibhausgasen plangemäß reduziert werden.  

Product Carbon Footprint (Produktfußabdruck) 

Der Fußabdruck eines Produktes gibt die Menge an Treibhausgasen wider, die mit seiner Herstellung entlang der Wertschöpfungskette verbunden sind und wird immer stärker bei der Entwicklung von Komponenten und Systemen berücksichtigt. 
Abbildung: Die Grafik zeigt das Aufkommen an Treibhausgasen über den gesamten Produktlebenszyklus von der „Wiege“ (crave), der Synthese des Polymers, bis zur Entsorgung (grave) am Beispiel eines Kilogramm Halbzeugs des Werkstoffs PET. Dabei beläuft sich der Anteil der entstandenen Emissionen durch Umformung des Rohmaterials durch Ensinger auf etwa 15 %. Der mit Abstand größte Anteil der Emissionen entsteht aus der Synthese (Polymerisation) des Werkstoffs. Von der Betrachtung ausgeschlossen ist die jeweils individuelle Nutzung des Materials durch den Verbraucher.  

ESPM Commitment - ein standardisierter Rahmen für Ökobilanzen

Für Halbzeuge wurden 2025 ein branchen-einheitlicher Standard zur Berechnung des Product Carbon Footprint (PCF) erarbeitet: 

Die Mitglieder der EPSM (Engineering Polymer Shapes for Machining Association, eine Sektorgruppe von EuPC) – Ensinger, Gehr, Licharz, Röchling und Zell Materials – haben sich zusammengeschlossen, um einen einheitlichen Rahmen für die Berechnung des Product Carbon Footprint (PCF) von technischen Kunststoff-Halbzeugen zu schaffen. Dieses gemeinsame Engagement ist ein wichtiger Schritt zur Förderung von Umweltmaßnahmen für mehr Transparenz, Vergleichbarkeit und Verbindlichkeit in der gesamten Halbzeug-Branche. 
Durch die Ausrichtung auf eine standardisierte Methode zur PCF-Berechnung ermöglichen es die EPSM Mitglieder den Kunden, fundiertere Entscheidungen auf der Grundlage überprüfbarer Umweltdaten zu treffen. Die Konsistenz der PCF-Berechnung im Markt stellt sicher, dass die Umweltleistung von Produkten objektiv gemessen und verglichen werden kann, was Innovationen und kontinuierliche Verbesserungen in der gesamten Wertschöpfungskette fördert.
Diese Initiative soll dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit technischer Kunststoffe in einer Welt zu stärken, die sich zunehmend mit der Bewertung und Reduktion von Emissionen beschäftigt.

Zusammenfassend haben sich die Mitglieder im Rahmen der EPSM-Initiative darauf geeinigt die folgenden vier Kategorien in der PCF-Berechnung zu berücksichtigen: Rohstoffe, Transport, Produktion und Verpackung. Hierzu wurden u.a. folgende Vereinbarungen getroffen: 
  • Es wurden Kriterien festgelegt, nach denen die Ökobilanzen der (von den Lieferanten bereitgestellten) Rohstoffe überprüft werden sollen. Zu den zu prüfenden Kriterien gehören:
    • Standard, nachdem der PCF berechnet wurde. z.B. ISO 14040/14044/14967
    • Methoden, die akzeptiert werden z.B. EF3.0 oder neuer
    • Datenquelle: Primärdaten z.B. standortspezifisch und Sekundärdaten nach anerkannten Datenbanken wie z.B. Ecoinvent v 3.9 oder neuer
    • Accounting Periode: z.B. nicht älter als 5 Jahre bei Primärdaten 
    • Systemgrenzen: cradle-to-gate – no significant cut-offs (<5%)
    • Functional Unit: 1 kg
    Nur wenn alle Kriterien erfüllt sind, darf der Wert verwendet werden. Wenn nicht alle Kriterien erfüllt oder bekannt sind, vereinbaren die Mitglieder, den Wert nicht zu verwenden. Stattdessen sollten Sekundärdaten aus etablierten Datenbanken (Ecoinvent, GaBi, PlasticsEurope) verwendet werden.
    • Best-Case-Szenario: Primärdaten von Logistikpartnern
    • Genauere Schätzung mit Hilfe anerkannter Transportrouten-Tools
    • Worst-Case-Schätzung - wenn keine Primärdaten verfügbar sind - Standardentfernungen, die von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission bereitgestellt werden
     
  • Es sind individuelle/reelle Standortdaten zu verwenden.
  • Für die Bilanzierung von Verpackungen haben wir uns auf die Anwendung eines Standardverfahrens geeinigt. Aber auch jede andere, spezifischere Bilanzierungsmethode kann angewandt werden und wird als die bevorzugte Option angesehen.
  • Recycling Material wird nach dem Cut-Off-Allkoationsansatz berechnet, der die Einhaltung der ISO 14040/14044 gewährleistet. Die Cut-Off-Methode ordnet die Umweltauswirkungen nur den Prozessen zu, die innerhalb des jeweiligen Lebenszyklus eines Produkts stattfinden. Bei diesem Ansatz werden keine Auswirkungen oder vermiedenen Auswirkungen jenseits der definierten Produktlebenszyklusgrenze berücksichtigt. Die Grenze zwischen den Lebenszyklen wird auf der Grundlage des niedrigsten Marktwerts des Materials gemäß dem internationalen System der Umweltproduktdeklarationen (EPD) festgelegt. Diese Grenze ist in der Regel der Punkt, bevor das Abfallmaterial für das Recycling gesammelt wird. Folglich werden die mit dem Recycling verbundenen Transport- und Wiederaufbereitungsvorgänge dem Produktsystem zugerechnet, in dem das recycelte Material verwendet wird, während die Belastungen aus dem vorherigen Produktsystem und die Belastungen im Zusammenhang mit der Behandlung des Produkts am Ende seines Lebenszyklus hier abgeschnitten werden.
  • Die Mitglieder verpflichten sich, die Vereinbarung und die relevanten Kriterien regelmäßig zu überprüfen, um dem dynamischen Charakter von Umweltbilanzen Rechnung zu tragen. Überprüfungen werden alle drei Jahre durchgeführt, beginnend mit dem Datum der offiziellen Verabschiedung dieses Verfahrens durch das Exekutivkomitee (ExCom), oder früher, wenn ein Mitglied bedeutende Aktualisierungen feststellt, die sofortiges Handeln erfordern. 
    Hinweis: Die aufgeführten Kriterien für die Durchführung von Ökobilanzen sind für alle Nicht-Mitglieder und Drittparteien kostenlos zugänglich. Die EPSM-Mitglieder haben die Kriterien für die Durchführung von Ökobilanzen entwickelt und vereinbart, ohne Einschränkungen vorzunehmen, die Nichtmitglieder daran hindern würden, sich an dieselben Kriterien zu halten.
Wir stellen Ihnen gerne Ausweise zur Verfügung und beraten Sie in allen Fragen der Werkstoffauswahl und Bauteiloptimierung.

Ökobilanz

Als einer der ersten Kunststoffverarbeiter hat Ensinger eine umfassende Bilanzierung aller Umweltauswirkungen seiner Aktivitäten vorgenommen. Dabei werden Umweltbelastungen nach ihrer Art und Schwere quantitativ erfasst und vergleichend mit sogenannten Umweltbelastungspunkten gewichtet. Die Ergebnisse helfen dabei, Umwelteffekte über die Erderwärmung hinaus - Ausbeutung von Ressourcen, Verschmutzung von Böden und der Atemluft, Erzeugung gefährlicher Substanzen - zu analysieren und, wo möglich, Maßnahmen zu ergreifen.  

Ökobilanz, Jahr 2022 und 2023

*Others umfasst alle Kategorien mit weniger als 1% Anteil am Gesamtergebnis

Umweltaspekte, Jahr 2022 und 2023

*Others umfasst alle Kategorien mit weniger als 1% Anteil am Gesamtergebnis, Quelle: Ecoinvent v391

Abbildung: Ökobilanz des Unternehmens nach Verursacherkategorien (Life Cycle Assessment, links) sowie Arten der Umweltbelastung (Environmental Aspects, rechts). Wichtige Verursacher sind die Erzeugung der Rohstoffe und Handelsprodukte, der Bezug von Elektrizität sowie der Transport der Waren. Wichtige Umweltbelastungen sind der Treibhauseffekt sowie die Verschmutzung von Atmosphäre und Böden mit Schwermetallen und Feinstaub.   

Erste Verbesserungen betreffen die reduzierte Umweltbelastung durch den Bezug von Elektrizität aus erneuerbaren Energien und den geplanten Ersatz von Hilfsstoffen, die knappe seltene Erden enthalten.