Gemäß DIN EN 285 müssen alle Oberflächen der sterilisierten Gegenstände einem reinen, gesättigten Wasserdampf mit einer Temperatur von 134 °C über mindestens drei Minuten ausgesetzt werden. Die Dampfsterilisierung oder Autoklavierung wird als sicherste und günstigste aller Sterilisierungsmethoden betrachtet. Aufgrund der dabei verwendeten, hohen Prozesstemperaturen eignet sich diese Methode jedoch weniger für Werkstoffe, die anfällig für Wärme und Hydrolyse sind.
Sterilisierungstests wurden ohne Reinigungszyklen an Kunststoffproben durchgeführt. Die Sterilisierungstemperatur betrug 134 °C, die Dauer der Sterilisierung 10 Minuten und die Trocknungszeit 20 Minuten. Der Kammerdruck belief sich auf 3 bar. Weitere Auswirkungen auf den Reinigungsprozess (mit Ecolab, Borer usw.) wurden nicht untersucht. Aufgrund der Chemikalienbeständigkeit der einzelnen Werkstoffe und praktischer Erkenntnisse ist davon auszugehen, dass die Reinigungszyklen signifikante Auswirkungen auf die Sterilisierungsbeständigkeit haben. Die Sterilisierungsbeständigkeit, insbesondere von PP-HT und im geringeren Umfang auch von POM-C, wird dadurch erheblich beeinträchtigt. Daher ist davon auszugehen, dass die Sterilisierungsbeständigkeit deutlich geringer als beschrieben ausfällt. PP-HT definieren wir in der Regel mit ca. 200 Sterilisierungszyklen und POM-C mit ca. 300-400 Zyklen.
Bei der Sterilisierung mit heißer Luft werden Keime und Bakterien unter trockener Hitze bei einer hohen thermischen Belastung (180 °C) über einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten abgetötet. Aufgrund der großen Unsicherheit in Verbindung mit vielen Faktoren ist dieser Prozess nicht mehr zulässig und wurde inzwischen in den meisten Fällen durch anderen Methoden ersetzt.
Die folgenden Werkstoffe für medizinische Anwendungen weisen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen heiße Luft auf:
Widerstandsfähige MT-Werkstoffe sind:
TECAPRO MT bietet keine Widerstandsfähigkeit.
Die Sterilisierung mit Wasserstoffperoxidplasma eignet sich für alle Kunststoffe, ist jedoch kostenintensiv und erfordert eine umfangreiche Ausrüstung. Hoch reaktive Hydroxy- und Hydroxyl-Radikale töten Mikroorganismen bei Temperaturen von nur 45 °C über Zeiträume von 45 bis 80 Minuten ab. Das Plasma wird durch Entlüftung entfernt. Es besteht nahezu kein Korrosionsrisiko. Weiterhin entstehen keine toxischen Rückstände, die eine langwierige Entgasung erfordern würden.
Die folgenden Werkstoffe für medizinische Anwendungen sind plasmabeständig:
Die Sterilisierung mit einem Mikrobizidgas wie Formaldehyd oder Ethylenoxid wird immer unter Temperaturen zwischen 48 und 60 °C durchgeführt. Aufgrund dieser geringen Temperaturen eignet sich dieser Prozess für temperaturempfindliche Werkstoffe. Die Effizienz von Formaldehyd ist mit der von Ethylenoxid vergleichbar. Dank ihrer geringeren Toxizität sind jedoch kürzere Entgasungszeiten möglich. Beide werden in erster Linie für Einwegartikel verwendet.
Die folgenden Werkstoffe für medizinische Anwendungen sind gasbeständig:
Bei der Sterilisierung durch Strahlung handelt es sich um eine sanfte Methode, die sich für nahezu alle Typen von Kunststoffen eignet und bei der Gammastrahlen oder ein Strahl hoch beschleunigter Elektronen zum Einsatz kommt. Diese Prozesse sind kostenintensiv und beanspruchen die Ausrüstung. Sie werden daher hauptsächlich für die Sterilisierung von Einwegprodukten im industriellen Umfeld verwendet.
Die folgenden Werkstoffe für medizinische Anwendungen sind gammastrahlenbeständig:
Widerstandsfähige MT-Werkstoffe sind:
TECAPRO MT bietet keine Widerstandsfähigkeit.