POM für medizinische Anwendungen

POM MT ist ein Konstruktionskunststoff, der für Anwendungen im medizinischen Bereich vorgesehen ist. Neben mehreren Reinigungs- und Desinfektionsmitteln ist er auch gegen eine Reihe von Lösungsmitteln beständig. Zudem kann die Medizin-Type POM MT mit den branchenüblichen Methoden Heißdampf sterilisiert werden.

Die Anwendungsmöglichkeiten des Werkstoffs sind vielseitig und decken viele medizinische Bereiche ab, u. a. die Wiederherstellung von Gelenken, die Traumatologie, den Wirbelsäulenbereich usw. Während der Medizin-Kunststoff POM, wie TECAFORM AH MT, seit langem als Versuchsgrößen beim Einsetzen von Knie-, Hüft- und Schulterprothesen verwendet wird, bevorzugt Ensinger etwas leistungsfähigere Materialien wie PPSU (Polyphenylsulfon) oder PEEK (Polyetheretherketon) aufgrund ihrer besseren physikalischen und chemischen Beständigkeit sowie ihrer biokompatiblen Eigenschaften. Diese biokompatiblen Kunststoffe werden unter den Markennamen TECASON P MT (PPSU) und TECAPEEK MT (PEEK) verkauft.

Wichtige Eigenschaften

Eine grundlegende Eigenschaft von POM Medizin ist seine Festigkeit. Der Werkstoff ist steif, hart und fest, bietet gute Gleit- und Reibeigenschaften und eine sehr gute elektrische Isolierung. Andere Eigenschaften beinhalten:

  • hohe chemiksche Beständigkeit, insbesondere gegenüber Laugen, Lösungsmitteln und Kraftstoffen
  • hohe Festigkeit, Härte und Federsteifigkeit
  • geringe Feuchteaufnahme
  • gute Dimensionsstabilität

Widerstandsfähigkeit bei Dampfsterilisierung 

Sterilisierung mit Heißdampf: Für POM, das in der Medizin verwendet wird, sind bei bis zu 800 Sterilisierungszyklen meist keine signifikanten Verluste mechanischer Eigenschaften zu verzeichnen. Allerdings wurden bei 200 Sterilisierungszyklen Verfärbungen festgestellt. Bei 500 Sterilisierungszyklen wurde zudem eine Farbänderung (Gelbtonbildung)  beobachtet. Aus diesen Gründen empfiehlt Ensinger leistungsfähigere Materialien wie PPSU (Polyphenylsulfon) oder PEEK

(Polyetheretherketon).

Sterilisierungstests wurden ohne Reinigungszyklen an Kunststoffproben durchgeführt. Die Sterilisierungstemperatur betrug 134 °C, die Dauer der Sterilisierung 10 Minuten und die Trocknungszeit 20 Minuten. Der Kammerdruck belief sich auf 3 bar. Weitere Auswirkungen auf den Reinigungsprozess (mit Ecolab, Borer usw.) wurden nicht untersucht. Aufgrund der Chemikalienbeständigkeit der einzelnen Werkstoffe und praktischer Erkenntnisse ist davon auszugehen, dass die Reinigungszyklen signifikante Auswirkungen auf die Sterilisierungsbeständigkeit haben. Die Sterilisierungsbeständigkeit, insbesondere von PP-HT und im geringeren Umfang auch von POM-C, wird dadurch erheblich beeinträchtigt. Daher ist davon auszugehen, dass die Sterilisierungsbeständigkeit deutlich geringer als beschrieben ausfällt. PP-HT definieren wir in der Regel mit ca. 200 Sterilisierungszyklen und POM-C mit ca. 300-400 Zyklen.